Kirchenmusik & Kirchenmusik in Gotha

Hochzeit
Kirchliche Trauung wird mit Musik untermalen

Kirchenmusik, auch als Sakralmusik bezeichnet, wird bei Gottesdiensten aufgeführt, aber auch bei Beerdigungen, bei kirchlichen Trauungen, Taufen, Prozessionen oder anderen kirchlichen Veranstaltungen. Sie untermalt die sakralen Handlungen der Liturgie. Man kann auch sagen, dass die Kirchenmusik Gebete in musikalischer Form darstellt.

Weiter gefasst lässt sich auch andere geistliche Musik als Kirchenmusik bezeichnen, wenn sie nicht im kirchlichen Rahmen aufgeführt wird. So sind zum Beispiel das Requiem von Brahms, die Psalmensymphonien von Strawinsky und Liszt oder die Oratorien von Händel durchaus als Kirchenmusik zu betrachten.

Auch die Gospelmusik, ein überwiegend in afroamerikanischen Kirchgemeinden gebräuchlicher Musikstil zählt zur Kirchenmusik. Es gibt heute sogar christliche Popmusik, wie zum Beispiel von den “Söhnen Mannheims” oder der irischen Band “U2”.

Die Instrumente der Kirchenmusik

Orgel
Die Orgel ist das wichtigste Instrument der Kirche

Einen besonders wichtigen Teil der Liedbegleitung bei Gottesdiensten übernimmt die Orgel. Das mächtige Instrument mit den vielen Klangmöglichkeiten ist wie kein anderes geeignet, den Kirchenraum zu füllen und die Gemeinde beim Gesang führen und unterstützen zu können. Ob zarte Flöten-, Zimbel- und Schalmaientöne, ob der Klang von Hörnern, Posaunen und der “Vox humana” – der Menschenstimme.

Eine Orgel kann ein ganzes Orchester darstellen. Sie kann sanfte und leise Töne spielen aber auch gewaltig aufbrausen und ist ein wahrhaft “göttliches” Instrument. Aber nicht nur die Orgel wird bei der Kirchenmusik eingesetzt, auch andere Instrumente wie zum Beispiel die Geige, das Cello, Bratsche, Flöte, Trompete, Harfe oder Gitarre kommen bei der Kirchenmusik zum Einsatz.

Die Formen der Kirchenmusik

Kirchenlieder
Kirchenlieder

Im Laufe der über zweitausendjährigen Geschichte haben sich ganz unterschiedliche Formen der Kirchenmusik entwickelt. Eine der ältesten bekannten ist der gregorianische Gesang. Er hat seinem Namen von Papst Gregor, der im 6.Jahrhundert herrschte. Gregorianische Choräle werden auf Latein ohne instrumentale Begleitung einstimmig gesungen.

Das Kirchenlied entstammt der lutherischen Tradition und wird in der Landessprache der Gemeinde gesungen. Kirchenlieder haben meistens mehrere Strophen und einen wiederkehrenden Refrain. Bei der Komposition von Kirchenliedern gab es zu Luthers Zeiten oft Rückgriffe auf eingängige alte Volkslieder. Heute kann ein Kirchenlied auch schon mal recht modern und geradezu “poppig sein.

Die Kantate ist eine Komposition für Gesangsstimmen und Instrumentalbegleitung mit Rezitativen, Arien, Ariosi und Chorälen. Es gibt sowohl Solokantaten als auch Chorkantaten. Die Texte sind häufig Bibeltexte und Variationen von Kirchenliedern. Geboten werden auch ganz spezielle Kantaten-Gottesdienste.

Das Oratorium ist eine Art Kirchenoper, bei dem Bibeltexte und Bibelkommentare mit Orchester, Chor und Soli dargeboten werden. Besonders bekannt sind zum Beispiel das Weihnachtsoratorium, das Passionsoratorium und die Oratorien Messiah oder Elias. Spezielle Sonderformen der Kirchenmusik sind außerdem zum Beispiel Motette, Requiem, Te Deum und Vesper.

Die Geschichte der Kirchenmusik

Schon bei den ersten christlichen Gemeinschaften war der Gesang wichtig, um den Zusammenhalt in der Gemeinde zu stärken und in den Klöstern gehörten die Gesänge der Mönche und Nonnen zu deren wichtigsten Aufgaben. Instrumente waren aber noch Jahrhunderte lange in den Kirchen und Klöstern verpönt, galten als weltlich und aufreizend.

Erst nach der Jahrtausendwende tauchten die ersten Orgeln in den Gotteshäusern auf. Im 15.Jahrhundert gab es erstmals auch Kapellen in großen Kirchen und Komponisten, die spezielle Kirchenmusik komponierten. So gut wie alle bekannten Komponisten der nachfolgenden Jahrhunderte schufen neben weltlicher Musik auch Werke der Kirchenmusik.

Kirchenmusik in Gotha (Thüringen)

Der Kirchenkreis von Gotha in der Mitte des Bundeslandes Thüringen ist ein lebendiger Beweis dafür, wie Kirchenmusik in die heutige Zeit und ins moderne Gemeindeleben integriert werden kann. Denn in den 51 evangelisch-lutherischen Gemeinden spielt sie eine sehr große Rolle.

Ob beim Gottesdienst, bei einer Taufe, Konfirmation, Trauung oder Beerdigung, aber darüber hinaus auch bei vielen Konzerten – immer ist die Musik dabei, um auf ihre ganz eigene Weise Gottes Wort zu verkünden, die Seelen der Menschen zu öffnen, sie zu erfreuen oder zu trösten. Es gibt in Gotha und Umgebung zahlreiche Kirchenchöre, Kinderchöre, Gospelchöre, aber auch Bläsergruppen und Bands.

Alle sind ehrenamtlich im Kirchenkreis aber auch außerhalb unterwegs und singen und spielen alte Kirchenmusik aber auch ganz moderne und zeitgemäße Stücke. In der Margarethenkirche von Gotha, einer sehr schönen spätgotischen Hallenkirche musiziert der hier ansässige Bach-Chor.

chor
Kirchenchor

Dieser Chor und der Singkreis der Margaretenkirche führen Oratorien, Motetten und andere Werke großer Barock-Komponisten auf und bieten darüber hinaus musikalisch besonders ausgestaltete Gottesdienste zum Beispiel mit Gitarrenmusik und Gospelgesängen. Besonders durch das jährlich aufgeführte Weihnachtsoratorium ist der Bachchor Gotha unter seinem Leiter Jens Goldhard, den Propsteikantor des Probstsprengels Eisenach-Erfurt, weit über die Grenzen Gothas hinaus bekannt.

Sowohl in der Margaretenkirche als auch in der Augustinerkirche im ehemaligen Augustinerkloster befinden sich hervorragende Orgeln, die im Rahmen der Orgelarena und des Gothaer Orgelzyklus von namhaften Orgelkünstlern gespielt werden.